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Zwei T'ang-Gedichte

 

 

Am Hirschgehege

 

Leere Berge, kein Mensch zu sehn,

zuweilen hört man Menschenstimmen bloß.

Das Abendlicht fällt in den tiefen Wald,

da liegt es leuchtend auf dem grünen Moos.

 

 

Hütte im Bambuswald

 

Im Bambusdickicht sitze ich allein.

Ich schlag die Laute, summe dann und wann.

Kein Mensch vermutet mich so tief im Hain,

und nur der Mond kommt nah und scheint mich an.

 

 

 

 

Wang Wei (701 - 761 n. Chr.)

Aus dem Zyklus Wang-ch'uan

 

Bearbeitet von Hubertus Thum nach der Übertragung von Günther Debon in:

Mein Haus liegt menschenfern doch nah den Dingen.

Dreitausend Jahre chinesischer Poesie.

München 1988, S. 160 - 161.