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PROJEKT SPERLING Nr. 21 - 31. Mai 2007: DAS UNGESAGTE
Abenddämmerung
die letzte Schwalbe jagt
durchs Ungesagte
Rudi Pfaller
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I have been breaking silence these twenty-three years and have hardly made a rent in it. Silence has no end; speech is but the beginning of it. My friend thinks I keep silence, who am only choked with letting it out so fast. Does he forget that new mines of secrecy are constantly opening in me?
Dreiundzwanzig Jahre habe ich das Schweigen gebrochen und habe ihm doch kaum einen Riss beigebracht. Das Schweigen hat kein Ende; die Sprache ist nur sein Anfang. Mein Freund denkt, ich bewahre Schweigen, der ich lediglich daran ersticke, dass ich es so schnell herauslasse. Weiß er denn nicht, dass neue Adern der Verschwiegenheit sich unentwegt in mir auftun?
Henry David Thoreau
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Anmerkungen
Rudi Pfaller, 1949 in Heilbronn geboren, lebt mit Frau und Hund in Remshalden. Er arbeitet als Lehrer. Anfang 2006 entdeckte er das Haiku und versucht seitdem, seinem poetischen Zauber auf die Spur zu kommen. Zahlreiche Arbeiten wurden bereits veröffentlicht, unter anderem in englischer Sprache in der japanischen Tageszeitung The Mainichi Daily News on the Net. Er sagte mir: „Wer meint, dass er gelernt hat, wie man Haiku schreibt, tut sich selbst und der Sache keinen Gefallen. Es wird sich, wie der Mensch, ständig weiterentwickeln und verändern. Von den trockenen Naturwissenschaften herkommend, öffnete das Haiku in mir einen anderen, verborgenen Bereich, aus dem ich Stärkung und Bestätigung erfahre.“ Erstveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Rudi Pfaller.
Zu Henry David Thoreau (1817 - 1862) vgl. die Ausgaben 12 und 18. Den Tagebucheintrag vom 9. Februar 1841 verfasste er im Alter von dreiundzwanzig Jahren. Bei dem erwähnten Freund handelt es sich um den Transzendentalisten Ralph Waldo Emerson (1803 - 1882), in dessen Familie er zwei Jahre Aufnahme und Unterhalt fand. Zitat aus: The Heart of Thoreau's Journals, edited by Odell Shepard. Boston and New York 1927 (Houghton Mifflin Company, The Riverside Press Cambridge), S. 32. Übersetzung von mir in Anlehnung an: Henry David Thoreau. Aus den Tagebüchern 1837 - 1861, herausgegeben und übersetzt von Susanne Schaup, Oelde 1996, S. 46. Mit freundlicher Genehmigung der Tewes Verlagsbuchhandlung sowie der Übersetzerin. |
PROJEKT SPERLING Nr. 21 - 31. Mai 2007: DAS UNGESAGTE