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PROJEKT SPERLING Nr. 31 - 23. August 2007: IM NAMEN DER DINGE (KINDERHAIKU I)
Cada vez
que cae una gota
se rompen espejos
Jedes Mal
wenn ein Regentropfen fällt
zerbrechen Spiegel
América Carina Azácar C.
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[ Zitat Claes Oldenburg: Alles, was ich tue ... ]
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Anmerkungen
América Carina Azácar lebt in Mexiko. Zur Zeit der Niederschrift und Veröffentlichung ihres beim Kinderhaiku-Wettbewerb 1992 der Japan Airlines Foundation mit einem Ehrenpreis bedachten Haiku war sie elf Jahre alt. Ihre feinsinnige Naturbeobachtung hat Ausdruck in einem höchst überraschenden Bild gefunden, dessen poetische Richtigkeit der in Wahrnehmungsroutinen befangene Betrachter staunend zur Kenntnis nimmt. Wir können davon ausgehen, dass jeder Erwachsene schon vom einfachsten Gegenstand eine feste Vorstellung hat. Nur Kinder sind noch gesegnet mit jener Unschuld des Auges, die Ruskin an Malern wie William Turner lobte, und Claude Monet sagte, er wünschte, er wäre blind geboren worden und hätte plötzlich seine Sehkraft erlangt: Dann hätte er gleich anfangen können zu malen, ohne zu wissen, was die Gegenstände vor seinen Augen überhaupt darstellten. William Blake, der englische Maler-Dichter, sah im Poetischen Genius (Poetic Genius) den wahren Menschen. Dass er sich in Kindern unverfälscht entfalten kann, wusste auch Bashô: „Werde ein drei Fuß großes Kind, um Haikai zu schreiben“, lautet eine der Anweisungen, die seine Schüler überlieferten. Und über seine früheste Kindheit schrieb der englische Mystiker Thomas Traherne im 17. Jahrhundert: „The Skies were mine, and so were the Sun and Moon and Stars, and all the World was mine, and I the only Spectator and Enjoyer of it.“ Die Frage nach der Einhaltung formaler Bedingungen stellt sich angesichts der beglückenden Unbefangenheit der Kinderhaiku nicht. Das Haiku von América Carina Azácar ist zitiert nach: Haiku by the Children 1992. Published by Shunichi Shibohta, Yoshiko Nomura and Ayane Adachi. JAL Foundation. Tôkyô 1993, S.58. Deutsche Fassung: Hubertus Thum. An diesem Wettbewerb nahmen 70.000 Kinder aus 27 Nationen teil.
Claes Oldenburg, amerikanischer Künstler schwedischer Herkunft, wurde 1929 in Stockholm geboren. Er studierte in Yale Kunst und englische Literatur und lebt heute in New York. Seine Environments, Objekte, Collagen, Assemblagen aus Pappmaché und durch Monumentalisierung verfremdeten Gegenstände des Alltags haben weltweit Beachtung gefunden. Seit 1976 entstehen großformatige Projekte in Zusammenarbeit mit Coosje van Bruggen, die er 1977 heiratete. Bekannte Werke sind u.a. Frau mit Einkaufswagen (1976), Schlafzimmer Ensemble 1 (1963), die monumentale Blaue Maurerkelle (1971) im Skulpturenpark Otterloo (Niederlande) und nicht zuletzt die vor einem Frankfurter Hochhaus ausgestellte Flatternde Krawatte, eine Persiflage auf die darin arbeitenden Banker. Sein Aphorismus, der auch von Paul Klee stammen könnte, ist zitiert nach P. Hulten, N. Dimitresco und A. Istrati: Brancusi. Stuttgart 1986.
Weitere Literatur: Perry, L.C.: Reminiscences of Claude Monet from 1889 - 1909. American Magazine of Art (1927), zit. nach Gage, John: Kulturgeschichte der Farbe. Ravensburg 1998; Blake, William: Zwischen Feuer und Feuer. Poetische Werke. Zweisprachige Ausgabe. Aus dem Englischen neu übersetzt und mit Anmerkungen herausgegeben von Thomas Eichhorn. München 2000, insbesondere S. 32-35; Blyth, R.H.: Haiku. Volume I. Eastern Culture. The Hokuseido Press. Tôkyô 1981 (Reprint), S. 217; Traherne, Thomas: Centuries, Poems, and Thanksgivings. Edited by H. M. Margoliouth. Volume I. Introduction and Centuries. Oxford 1972, insbesondere S. 111. Das Manuskript wurde Ende des 19. Jahrhunderts bei einem Straßenbuchhändler entdeckt. |
PROJEKT SPERLING Nr. 31 - 23. August 2007: IM NAMEN DER DINGE (KINDERHAIKU I)