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PROJEKT SPERLING  Nr. 32 - 30. August 2007:  DIE  FARBE  BLAU

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Höhere Wellen -

blaue Augenschminke tropft

 in das Sommermeer

 

 

 

 

Giorgio Bruno

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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[ Zitat Wassily Kandinsky: Die Neigung des Blau zur Vertiefung …

 

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Anmerkungen

 

Ich ist ein anderer, sagte Rimbaud. Und wenn wir folgerichtig weiterdenken: Ist Ich nicht viele? Vielleicht sogar alle? In diesen Zusammenhang gestellt erweist sich der Name Giorgio Bruno als Heteronym, die Maske eines Mannes, der von sich behauptet, an italienischen Gymnasien deutsche Sprache und Literatur sowie Kunstgeschichte unterrichtet zu haben. Nach dem heftigen Erdbeben 1997 hielt er sich lange in Assisi auf, wo er seine ungeteilte Aufmerksamkeit Giottos Fresken der Franziskus-Legende in der Basilika San Francesco widmete, besonders der Vogelpredigt. „Meine Lieblingslektüre? Neben Goethes Farbenlehre natürlich die unter verschiedenen Heteronymen geschriebenen Gedichte des Portugiesen Fernando Pessoa und sein Livro do Desassossego, Das Buch der Unruhe.“ Heute lebt er in der Nähe von Arezzo. „Aber wahrscheinlich ist auch das, wie meine Existenz überhaupt, nur ein Traum.“ Mit freundlicher Genehmigung von Giorgio Bruno.  

 

Wassily Kandinsky (1866 - 1944), in Moskau geboren und lange in Deutschland und Frankreich lebend, ist eine der herausragenden Persönlichkeiten der Kunst des 20. Jahrhunderts. Als Maler und Theoretiker hat er mehr als jeder andere daran gearbeitet, die traditionelle Gegenständlichkeit der Kunst, ihre mimetische Aufgabe, durch die Abstraktion zu ergänzen, Form und Farbe als eigenwertige bildnerische und geistige Ausdruckselemente herauszustellen. Spätestens seit 1910 erprobte er mit malerischen Mitteln die Lösung vom Gegenstand. Er gilt als Schöpfer des ersten abstrakten Aquarells. Seine Verbindung und das spätere Zerwürfnis mit der deutschen Malerin Gabriele Münter (1877 - 1962), seiner Schülerin, ist ein interessantes und folgenreiches Kapitel der neueren Kunstgeschichte. Das Zitat ist seiner wohl einflussreichsten theoretischen Schrift entnommen, nämlich Wassily Kandinsky: Über das Geistige in der Kunst. 10. Auflage, mit einer Einführung von Max Bill. Bern o.J., S. 92-93. Die Orthografie wurde den neuen Regeln angepasst.

 

Als Lesetipp empfehlen wir Gisela Kleine: Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, Biografie eines Paares. Frankfurt am Main 1999. Aus Tagebüchern, Fotos, Dokumenten, Selbst- und Fremdzeugnissen und nicht zuletzt aus dem direkten Briefwechsel entwickelt die Autorin ein lebendiges Bild dieser ungewöhnlichen Lebensläufe, in denen die künstlerische Entwicklung zweier Menschen und das Auf und Ab ihres Zusammenlebens nicht voneinander getrennt zu denken sind.

 

 

 

 

PROJEKT SPERLING  Nr. 32 - 30. August 2007:  DIE  FARBE  BLAU

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