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PROJEKT SPERLING Nr. 18 -10. Mai 2007: DIE TIEFE
am felsvorsprung
ein steinchen -
in die tiefe lauschen
Ramona Linke
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[ Zitat Max Picard: Wo das Schweigen ist … ]
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Anmerkungen
Zu Ramona Linke, die in Halle an der Saale lebt und sich seit 2003 dem Haiku widmet, siehe Ausgabe Nr. 4. „Haiku schreiben ist eine Lebenseinstellung“, sagte sie mir neulich. Eine repräsentative Auswahl ihrer Arbeiten findet sich im Internet unter http://www.wortartundlyrdicht.de Erstveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Ramona Linke.
Max Picard (1888 – 1965) studierte Medizin und arbeitete zunächst als Arzt. 1918 ließ er sich als freier Schriftsteller im Tessin nieder. Sein kulturphilosophisches und essayistisches Werk wurde vielfach übersetzt. Mir ist sein Buch Die Welt des Schweigens wichtig geworden, denn – wie die Musik Anton Weberns – nehme ich das Haiku von jeher als kurzes Aufklingen am Rand des Schweigens wahr. Picard verstand das Wort als die andere Seite des Schweigens: „Man hört durch das Wort das Schweigen hindurch, das rechte Wort ist nichts anderes als die Resonanz des Schweigens.“ Wie nur wenige Schriftsteller haben er und Henry David Thoreau diese geheimnisvolle Tiefe auszuloten versucht, die, vielleicht erst beim zweiten Hören, auch in Ramona Linkes Haiku aufscheint. Zitiert nach Max Picard: Die Welt des Schweigens. Erlenbach-Zürich 1948, S. 11. |
PROJEKT SPERLING Nr. 18 -10. Mai 2007: DIE TIEFE