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PROJEKT SPERLING Nr. 39 - 18. Oktober 2007: IM STEIGEN EIN FALLEN
Die Drachen steigen -
und ohne Leine fallen,
fallen die Blätter.
Jean-Claude Lin
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Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. . . .
Rainer Maria Rilke
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Anmerkungen
Jean-Claude Lin, 1955 in London geboren, studierte dort Sinologie und anschließend Philosophie, Mathematik und Geschichte der Naturwissenschaften in Deutschland. Seit mehr als zwanzig Jahren ist er im Verlag Freies Geistesleben in Stuttgart tätig, ab 1991 als Verlagsleiter. Seit dem Jahr 2000 ist er weiterhin Herausgeber des monatlich erscheinenden Lebensmagazins „a tempo“. Vor etwa einem Jahr lernte er das Haiku kennen und schätzen. In der Zeitschrift „a tempo“ hat er ihm mit der Rubrik „12 Haiku für das Jahr“ einen kleinen, aber unübersehbaren Raum der Begegnung mit dem Leser geschaffen.
Das Werk von Rainer Maria Rilke (1875 - 1926) gehört nach den Worten Robert Musils zu den Jahrhundertereignissen deutscher Dichtung. Seine Gedichte, allen voran Die Sonette an Orpheus und die Duineser Elegien, bestechen sowohl durch ihren Klang als auch durch die Kraft und Farbe der ausgesprochenen und evozierten Bilder. Sein Grabmal an der Dorfkirche von Raron im Wallis trägt die von ihm selbst ersonnene Inschrift, in deren drei Zeilen und 21 Silben er sein Leben als Mensch und Künstler zusammengefasst hat: „Rose, oh reiner Widerspruch, Lust, / Niemandes Schlaf zu sein unter soviel / Lidern.“ Das Zitat zum Haiku von Jean-Claude Lin stammt aus dem Gedicht Herbst im Buch der Bilder, zitiert nach Rainer Maria Rilke: Die Gedichte. Nach der von Ernst Zinn besorgten Edition der Sämtlichen Werke, Insel Verlag 1957. Erste Auflage. Frankfurt am Main 1986, S. 346. |
PROJEKT SPERLING Nr. 39 - 18. Oktober 2007: IM STEIGEN EIN FALLEN