[Das Journal]  [Kurzgedicht der Woche]  [Archiv]  [Maghrebinische Gedichte]  [Sperling]  [Texte]  [Impressum]  [News]  [Links]

 

PROJEKT SPERLING  Nr. 41 - 01. November 2007:  REGEN

|

 

 

 

 

Pflastermalerei -
langsam verschwindet
Rembrandt im Regen

 

 

 

 

Giorgio Bruno / Hubertus Thum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

.......................................................................................................................................................................

 

 

[ Zitat aus Klaus Mann: Rain …

 

 

.......................................................................................................................................................................

 

 

Anmerkungen

 

Wie keine zweite lyrische Form ist das Haiku offen für das schöpferische Spiel. Ungeachtet seiner prägnanten Kürze fallen nämlich oft nicht nur dem Autor, sondern auch dem kreativen Leser Varianten und Variationen von beachtlicher Vielfalt ein, wie schon beim Studium der Werkausgaben klassischer japanischer Dichter, etwa von Kobayashi Issa (1763 - 1827), deutlich wird. Sie können ebenso den Wortbestand wie die sprachlichen Bilder berühren. Wir dürfen also zu Recht davon ausgehen, dass das Haiku in vielen Fällen kein statisches Gebilde ist, da ihm ein mehr oder weniger deutlich ausgeprägter Hang zur Dynamik innewohnt. Manchmal findet sich erst nach Jahren des Nachsinnens das „richtige“ Bild, das passende Wort. Das heutige Haiku wurde anlässlich des 7. Internationalen Kusamakura Haikuwettbewerbs, Kumamoto (Japan) 2002, in folgender englischer Version veröffentlicht: A pavement painting. / Slowly disappears / Goya in the rain. Mein italienischer Freund Giorgio Bruno schlug vor, Goya durch Rembrandt, den Meister der Helldunkel-Malerei, zu ersetzen. Mit diesem schlichten Kunstgriff wird nicht allein das Assoziationsspektrum leicht verändert, sondern das Ganze durch die Klangfigur der Alliteration bereichert. Die sprachmusikalische Wirkung ist nicht zu überhören. 

 

Klaus Mann (1906 - 1949), Sohn von Thomas und Katia Mann, verfasste bedeutende Romane, Erzählungen, Dramen, Essays und autobiografische Schriften. Das Gesamtwerk spiegelt die Unruhe und Zerrissenheit des Autors und seiner Zeit. Mit Erika Mann, der Schwester, fühlte er sich zwillingshaft verbunden. Seine Tagebücher, aus denen das Zitat entnommen ist, wurden bisher nur in Auszügen bekannt. Sie werden im Literaturarchiv der Stadt München aufbewahrt und dürfen laut Verfügung der Familie erst ab 2010 vollständig veröffentlicht werden. Bis zu diesem Zeitpunkt stehen sie nur der Forschung zur Verfügung. Zitiert nach meiner Mitschrift aus dem dritten Teil des Fernsehfilms Die Manns - ein Jahrhundertroman. Regie: Heinrich Breloer.

 

 

 

 

PROJEKT SPERLING  Nr. 41 - 01. November 2007:  REGEN

|