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PROJEKT SPERLING Nr. 68 - 29. Mai 2008: MENSCH UND BERG
El río
el cerro
el que mira
Der Fluss
der Berg
einer der schaut
Smc Arq
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Ein Vogelschwarm, der aufflog und entschwand. Und eine Wolke, die gemächlich wich. Wir haben keinen Überdruss empfunden, einander anzuschaun, der Berg und ich.
Li Bai
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Anmerkungen
Smc Arq ist das Kürzel eines in Libertador (Chile) lebenden und schreibenden Autors, dessen Wunsch nach Anonymität wir achten. Veröffentlicht in der spanischen Internet-Zeitschrift El Rincón del Haiku, Sevilla, erstes Halbjahr 2004. Auswahl und deutsche Fassung: Luis Corrales Vasco, Hubertus Thum.
Der chinesische Poet Li Bai, auch Li Bo, Li Tai-bo, Li Po oder Li Tai-pe geschrieben, wurde 701 n. Chr. in Westturkestan geboren, wohin seine Familie verbannt war. Li ist der Familienname; Tai-bo bedeutet „Großer Glanz“, die volkstümliche Bezeichnung für den Morgenstern. Seine Kindheit verbrachte er „auf Hügeln unter Wolken dichtend“ in der Provinz Szechuan. Ohne das vorgeschriebene Examen ablegen zu müssen – ein einzigartiger Vorgang – wurde er 742 in die Akademie der Literaten aufgenommen. Ein genialer Kopf, Trinker, Fechter von hohem Wuchs und mächtiger Stimme, reiste er im Gefolge hübscher Sängerinnen durch das Land und schrieb Gedichte, von denen mehr als tausend erhalten blieben. Viele haben im Fernen Osten Ruhm erlangt, so das hier zitierte. Li Bai starb im Jahr 762. Das „Allein am Djing-ting-Berg sitzend“ überschriebene Gedicht schweigt darüber, ob am Ende des Schauens die Zweiheit von Objekt und Subjekt überwunden ist. Sind Berg und Betrachter eins geworden? Grundlage meiner modifizierten Übertragung ist die Version von Eich in: Lyrik des Ostens. Gedichte der Völker Asiens. Herausgegeben von Wilhelm Gundert, Annemarie Schimmel und Walther Schubring. München 1980, S. 296 . |
PROJEKT SPERLING Nr. 68 - 29. Mai 2008: MENSCH UND BERG