[ Zitat Herta Müller: Ich glaube auch, dass nicht nur die Literatur poetisch ist … ]

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Anmerkungen

„Für mich werden von dieser Form … fast zwingend spielende Kinder suggeriert“, schrieb Arno Herrmann zu seinem Haiku. Ergänzend lässt sich sagen: Das Erlebnis des poetischen Aspekts aller Dinge ist die durchscheinende Erfahrung kindlicher Ganzheit, die Innen und Außen umfasst und nicht unterscheidet. Deshalb bemerkte Paul Gauguin: „Manchmal habe ich mich sehr weit zurückbegeben, weiter als bis zu den Pferden des Parthenon, bis zum Dada meiner Kindheit, dem guten Holzpferd.“ (Avant et Après, Paris 1903).

Dem schöpferischen Menschen steht die ursprüngliche Einheit noch zur Verfügung. Schöpferisch ist aber nicht nur der Schaffende, sondern auch der seine Arbeit Wahrnehmende, wenn jene ungebrochene Wirklichkeit durch Wort, Klang oder Bild wieder Gestalt in ihm gewinnt.

Erstveröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Arno Herrmann, Trier.

Herta Müller, 1953 in Rumänien geboren, war dort nach dem Studium der Germanistik als Übersetzerin tätig. Sie wurde entlassen, weil sie die Zusammenarbeit mit der Securitate, dem Staatssicherheitsdienst, verweigerte. 1987 konnte sie in die Bundesrepublik ausreisen. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. Der Fuchs war damals schon der Jäger (1992), Herztier (1994) und In der Falle (1996). Zuletzt erschien Die blassen Herren mit den Mokkatassen (2005). 1994 wurde Herta Müller mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. Sie lebt heute in Berlin.

Das Zitat ist einem Gespräch des Schriftstellers Carlos A. Aguilera mit der Autorin entnommen; vgl. Akzente, Zeitschrift für Literatur, 55. Jahrgang, Heft 5, München 2008, S. 406.